Habitecture Analysen

Seminar
 
Über Jahrhunderte haben sich Wildtiere an das Leben in der Stadt angepasst und Nischen und Spalten zur Besiedelung genutzt, die es aufgrund unvollkommener Bauverfahren oder Schäden an Baustrukturen gab. Durch neue, abdichtende Bauverfahren mit Spaltmaßen wie im Automobilbau aber auch durch energetische Sanierungen der bestehenden Baustruktur verschwinden diese Quartiere. Bei vielen so genannten synanthropen Arten, wie Hausrotschwanz, Mauersegler und Haussperling aber auch vielen Fledermausarten lassen sich bereits Bestandeinbrüche in vielen Städten beobachten.
Der Begriff Habitecture setzt sich als Kunstwort aus den beiden Begriffen Habitat und Architektur zusammen. Habitecture meint sowohl die wissenschaftliche Kenntnis von Lebensraumansprüchen als auch die Kunst des Entwurfs von gebauten Aufenthaltsbereichen für Tier- oder Pflanzenarten. Erst durch Berücksichtigung beider Aspekte, sowohl naturwissenschaftlicher Kenntnisse als auch architektonisch-ästhetischer Ansprüche, kann ein nachhaltiger Erfolg von Eingriffen und gestalterischen Maßnahmen an Bauwerken gesichert werden.
Habitecture ist interdisziplinär angelegt, um den Dialog zwischen Architekten und Landschaftsarchitekten auf der einen Seite und Naturwissenschaftlern wie Biologen und Geoökologen auf der anderen Seite zu fördern und im Planungsprozeß zu integrieren. Nur durch diese interdisziplinäre Verknüpfung kann Natur aktiv und nachhaltig in einer anthropozentrisch geformten Umgebung gefördert werden.