Politischer Raum
Die globale Renaissance der Städte als Lebens- und Kulturform und das damit verbundene Bevölkerungswachstum, machen neue Konzepte der Raumorganisation erforderlich. Hinzu kommen die Ansprüche einer sich zunehmend individualisierenden Gesellschaft mit ihren vielfältigen Lebensstilen und der Sehnsucht nach entsprechenden Wohnformen und Freiräumen. Um kompetente und nachhaltige Lösungen für die Anforderungen der Stadt im 21. Jahrhundert zu finden, die die Identität des Ortes respektieren und sein kulturelles Erbe berücksichtigen, muss die Stadt neu gedacht und definiert werden.
Nicht nur ökonomische, ökologische, politische, strategische, infrastrukturelle, stadtplanerische und umweltbezogene Aspekte müssen in die Überlegungen mit einbezogen werden. Neu verhandelt werden muss auch „was allen gehört“ bzw. gehören sollte, das urbane Gemeinschaftsgut. Urbane Flächen können in diesem Kontext als „vorbereiteter Boden“ betrachtet werden, der flexibel und offen für neue Nutzungen und Gestaltung ist.
Bottom-Up-Prozesse werden zu einer treibenden Kraft der Stadtentwicklung und ermöglichen ein Neudenken des städtischen Raums und seiner Möglichkeiten.
Im Rahmen einer sich zunehmend stärker ausdifferenzierten Stadtgesellschaft kommt im öffentlichen Raum zusammen, was oft gesellschaftlich gesehen nicht zusammen gehören will. Der öffentliche Raum wird zum Spiegel des sich immer neu austarierenden Kräfteverhältnisses zwischen dem Normativen und der Handlungsfreiheit, zwischen Integrierten und Nicht-Integrierten, also auch zwischen den Mächtigen und den Schwachen in unserer Gesellschaft.